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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 49.1938

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Deutsche Architektur- und Kunsthandwerk-Ausstellung
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https://doi.org/10.11588/diglit.10945#0173

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»WANDTEPPICH« APPLIKATIONS-STICKEREI

ENTW. UND AUSF. KARL HEINZ DALLINGER

DEUTSCHE ARCHITEKTUR- UND KUNSTHANDWERK-AUS STELLUNG

Jede große Zeit findet ihren abschließenden Wert-
ausdruck in ihren Bauwerken. Wenn Völker
große Zeiten innerlich erleben, so gestalten sie diese
Zeiten auch äußerlich. Ihr Wort ist dann überzeugen-
der als das gesprochene.« In diesen knappen Sätzen
aus der Eröffnungsrede des Führers zur großen
Münchner Ausstellung liegt der Hauptantrieb zum
Bauen des Dritten Reiches beschlossen: Es will Aus-
druck sein der großen Gedanken und mächtigen
Lebensgefühle, die ein Volk an einer Wende seines
geschichtlichen Weges beschwingen. Wir Deutsche
fühlen uns heute als Volk herausgenommen aus den
beschränkten Horizonten eines Lebens Von Schritt
zu Schritt, von Tag zu Tag. Jahrtausende blicken
uns an, auf Ewiges wissen wir uns neu bezogen.
Darum wird jener allein zulängliche Bautrieb unter
uns lebendig, der eine Verherrlichung der Lebens-
gewalten will und den ein großer deutscher Dichter
erblickte, als er den Entstehungsgrund der griechi-
schen Architektur in die monumentalen Worte faßte:

Drum in der Gegenwart der Himmlischen würdig zu

stehen,

Richten in herrlichen Ordnungen Völker sich auf
Untereinander und baun die schönen Tempel und

Städte

Vest und edel, sie gehn über Gestaden empor.

Daß wir ein Recht haben, die Architektur des
Dritten Reiches unter den Bogen dieser hohen Ge-
danken zu stellen, erweist sich nicht zuletzt darin,
daß sie in jedem Zug und Griff von der »herrlichen
Ordnung« durchwirkt ist, von der Hölderlin in den
angeführten Versen spricht. Ordnung, straffe klare
Norm ist das innere Gesetz dieser Architektur, nicht
titanische Überhebung. Bei allem weiträumigen Aus-
holen ein ruhiges, kraftvolles Maßhalten; bei allen
Riesenentfaltungen der Höhen, Weiten und Massen
die entschiedenste geistige Fassung und Zucht,
strenge Verständigkeit, sinnvolle Gliederung, Sieg
der Zahl und des reinen Rhythmus. Keine Vergötzung

1938. V, 1
 
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